Dr.-Ing. Samuel Ebert

CAALA GmbH, COO



Dr.-Ing. Samuel Ebert ist Ehemann, Vater von 2 Kindern, Bauingenieur und COO bei der CAALA GmbH, einem Start-Up aus München, das die Dekarbonisierung der Baubranche vorantreiben möchte. Vor seiner Zeit bei CAALA war er im konstruktiven Holzbau und in der Forschung an der TU München tätig, mit Schwerpunkt auf „Nachhaltig Bauen“. Besonders wertvolle Erfahrungen in seinem Leben sind die Geburt und Elternzeit seiner beiden Kinder und ein Unternehmen mit aufzubauen. Eine Balance aus Vater- und Partnersein, Promotion, Führungsverantwortung und Unternehmensaufbau zu finden sind die lehrreichsten und spannendsten Herausforderungen seines Lebens.

Samuel Ebert, Foto: © Markus Hassel



„Ich denke man sollte Ungerechtigkeit klar ansprechen, einen persönlichen Angriff aber vermeiden. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, das Gesagte oder die Tat zu verurteilen, nicht den Menschen. Dadurch vermeidet man Frontenbildung, die es nur noch schwieriger macht.“

Was macht dich zum Male Ally?

Ich hoffe, es ist die Selbstverständlichkeit und der Einsatz dafür, dass Menschen gleichbehandelt werden sollten, egal ob Frau oder Mann und die Wahrnehmung, dass das leider noch nicht die Regel ist. Ob ich das lebe, müssen am Ende die Menschen und die Frauen beurteilen, die mich kennen.

 

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Ich glaube, es ist eine bessere Welt, wenn wir Wertschätzung und damit verbunden die gleichen Rechte und Chancen allen zugestehen, und nicht an der Frage Frau oder Mann. Außerdem glaube ich, dass wir in einer Welt ohne Benachteiligung insgesamt mehr erreichen können und alle profitieren. 

 

„Leider ist gerade die Bau- und Immobilienbranche meiner Wahrnehmung nach etwas träge in vielen Punkten, leider auch bei der Gleichbehandlung von Frau und Mann“

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Leider ist gerade die Bau- und Immobilienbranche meiner Wahrnehmung nach etwas träge in vielen Punkten, leider auch in der Gleichbehandlung von Frau und Mann. Häufig sind die bestehenden Strukturen sehr starr und resistent Veränderung gegenüber, weshalb viel Potential verloren geht. 

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Ich denke, Unternehmen haben eine Vorreiterrolle und können eine eigene Kultur und Werte im Umgang miteinander prägen. Deshalb kommt ihnen die Verantwortung zu, Missstände zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, sie abzubauen.

 

„Politik kann durch Quoten starre Strukturen aufbrechen helfen; am Ende braucht es aber gesellschaftliche Akzeptanz und Normalität, damit sich Gleichberechtigung durchsetzt“

 

Was Politik und Gesellschaft?

Ich denke, Politik kann einen Rahmen geben und durch entsprechende Vorgaben oder Anforderungen starre und widerstandsresistente Strukturen aufbrechen, zum Beispiel durch Quoten. Am Ende braucht es aber die gesellschaftliche Akzeptanz und Normalität, damit sich Gleichberechtigung durchsetzt und etabliert.

 

Was tust du ganz konkret?

Konkret versuche ich mich selbst zu sensibilisieren, damit ich Ungerechtigkeit wahrnehmen kann, um diese auch entsprechend anzusprechen und ihr entgegenzutreten. Außerdem versuche ich selbst andere Menschen so zu behandeln, wie ich selbst gerne behandelt werden möchte.  

 

Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?

Ein Schlüsselerlebnis gab es für mich nicht, aber in Erinnerung sind mir die Situationen, in denen Frauen in Führung nicht respektvoll behandelt wurden und in denen Männer so offensichtlich anders mit Frauen umgegangen sind als mit ihren männlichen Kollegen und Vorgesetzten. Es hat mich erschüttert, wie ungerecht und gleichzeitig blind manche handeln.

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Ich denke, man sollte auf der einen Seite klar ansprechen und konfrontieren, wo Ungerechtigkeit passiert und gleichzeitig einen persönlichen Angriff und Pauschalisieren zu vermeiden. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, das Gesagte oder die Tat direkt zu verurteilen, aber nicht den Menschen per se und ihm die Chance zu geben, sein Verhalten zu ändern. Dadurch vermeidet man Frontenbildung, die es insgesamt nur noch schwieriger macht.

 

„Wenn du dir unsicher bist, ob etwas angebracht ist, vertausch die Rollen und versetz` dich in die Situation deines Gegenübers“

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Erstens akzeptiere, dass wir vieles nicht wahrnehmen, weil wir es nicht erlebt haben und zweitens: Wenn du dir unsicher bist, ob etwas angebracht ist, vertausch einfach die Rollen. Versetz dich selbst in die Situation oder stell dir vor, die Aussagen gelten dir. Wenn es komisch oder lächerlich ist, ist es in der Regel auch nicht in Ordnung.  

 

Frauen, von denen du Fan bist?

In der Bau- und Immobilienbranche sind das Prof. Annette Hafner, Hannah Helmke, Prof. Anja Rosen und bestimmt viele andere, die ich noch nicht gut genug kennengelernt habe.

 

Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?

Meine 4-jährige Tochter. 

 

Hast du eine Superheldin?

Klingt kitschig, aber für mich ist meine Frau eine Superheldin.