Hoang Anh Nguyen

Alcemy, Leiter Nachhaltiges Bauen



Hoang Anh Nguyen ist Head of Communications und Sustainable Construction von Alcemy, einem Berliner Start-Up für eine klimafreundliche und dekarbonisierte Beton- und Zementindustrie. Ehrenamtlich setzt sich Hoang beim Netzwerk solid UNIT e.V. als Sprecher für Nachhaltigkeits-Innovationen & Start-Ups in der Bauwirtschaft ein. Zudem ist er Mitglied des Vorstands des Arbeitskreises Digital Real Estate & Construction des Bitkom e.V. und gründete gemeinsam mit Sean Nolan (Concular) die Initiative „Vision: Sustainable Construction”, die sich für eine klimafreundliche Bau- und Immobilienbranche einsetzt. Politisch aktiv war er von 2021–2023 als Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses in Bezirk Berlin-Mitte.

Hoang Anh Nguyen Foto: ©alcemy GmbH



„Ich habe erlebt, wie oft Frauen trotz besserer Qualifikation als ihre männlichen Counterparts bei Beförderungen oder offenen Stellen nicht berücksichtigt wurden. Ich will so was nicht akzeptieren und setze mich dafür ein, dass sich das ändert.“

Was macht dich zum Male Ally?

Ich glaube fest daran, dass es mehr Diversität in der Wirtschaft und in den Unternehmen braucht. Als Male Ally setze ich mich für die Gleichstellung der Geschlechter ein und möchte ein integratives und inklusives Arbeitsumfeld für alle Teammitglieder schaffen, in denen sie sich wohlfühlen und das größte Potenzial aus sich herausholen können.

 

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist ein Menschenrecht. Darüber hinaus gilt: Vielfalt ist eine Stärke. Geschlechtergleichstellung fördert Innovation, Kreativität und Produktivität. Sie ermöglicht es Frauen, ihre Talente in allen Bereichen zu entfalten und schafft eine gerechtere und ausgewogenere Gesellschaft.

 

„Die Immobilienbranche braucht mehr Frauen in Führungspositionen für eine vielfältigere und inklusivere Perspektive in strategischen Entscheidungen“

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Die Immobilienwirtschaft ist leider immer noch eine sehr männerdominierte Branche. Das muss sich ändern. Die Immobilienbranche benötigt mehr Frauen in Führungspositionen, um eine vielfältigere und inklusivere Perspektive in strategischen Entscheidungen zu gewährleisten. Frauen können neue Einblicke und Lösungsansätze bieten, die die Branche voranbringen und den sich wandelnden Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit und Digitalisierung besser gerecht werden.

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Unternehmen können mehr Frauen in Führung bringen, indem sie gezielt Diversität fördern, flexible Arbeitsmodelle anbieten, Geschlechterdiskriminierung bekämpfen und Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen.

 

Was kann Politik und Gesellschaft tun?

Die Politik sollte die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen, die Geschlechtergleichstellung fördert, Bildung und Chancengleichheit gewährleistet und Geschlechterstereotype bekämpft. Ich persönlich bin für eine Frauenquote in Führungspositionen bei Unternehmen, weil sich trotz vieler privatwirtschaftlichen Initiativen in den letzten Jahren wenig getan hat. 

 

„Ich versuche aktiv die Karrieren von Frauen zu fördern“

 

Und was kann jede*r Einzelne tun?

Jede*r Einzelne kann Geschlechtergleichstellung fördern, indem die eigenen Vorurteile hinterfragt werden, Netzwerke für Frauen geöffnet und Frauen für Panels bzw. als Speakerinnen empfohlen und platziert werden. 

 

Was tust du ganz konkret für die Gleichstellung der Geschlechter?

Beruflich versuche ich, die Chancen für Frauen zu erhöhen und ihre Karrieren aktiv zu fördern. Privat positioniere ich mich politisch und über die sozialen Netzwerke zu den Themen Diversity, Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung.  

 

Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?

Ich habe erlebt, wie oft Frauen trotz besserer Qualifikation als ihre männlichen Counterparts bei Beförderungen oder offenen Stellen nicht berücksichtigt wurden. Das hatte verschiedene Gründe, meist strukturelle. Ich will so was nicht akzeptieren und setze mich dafür ein, dass sich das ändert.

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Männer können sich für mehr Vielfalt in Führungsebenen engagieren, indem sie aktiv Frauen ermutigen, Führungspositionen anzustreben, ihre Erfahrungen und Netzwerke teilen und ihre eigenen Vorurteile und Stereotypen hinterfragen.

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Mein Tipp für andere Männer: Hört zu, lernt dazu und seid bereit, eure Privilegien zu reflektieren. Jeder hat welche. Das ist nicht schlimm, aber man sollte sich deshalb umso mehr für Menschen einsetzen, die sie nicht haben. Engagiert euch aktiv für die Gleichstellung und seid Vorbilder für andere.

 

„Ich würde gerne mal in die Rolle einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter schlüpfen, die Haushalt, Kind, Arbeit und Alltag bewältigt“

 

Frauen, von denen du Fan bist …?

Ich bewundere sehr Lubomila Jordanova, die das Greentech Plan A gegründet und mit viel Leidenschaft, Enthusiasmus und Fachwissen die nachhaltige Transformation unserer Wirtschaft vorantreibt. 

 

Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?

Keine bestimmte Frau. Ich würde gerne mal in die Rolle einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter schlüpfen, die Haushalt, Kind, Arbeit und Alltag bewältigt. Ich glaube, dass diese Erfahrung die eigene Privilegiertheit nochmal vor Augen führt.

 

Hast du eine Superheldin, fiktiv oder real?

Ruth Bader Ginsburg, eine Frau, die in den USA unfassbar viel für die legale Gleichstellung von Frauen getan hat. Eine echte Superheldin, von der es viel mehr braucht!