München, 14.12.22 – Die am Freitagnachmittag (09.12.22) veröffentlichte persönliche Erklärung von ZDB-Präsident Reinhard Quast, in der er sich nach seiner sexistischen Äußerung gegenüber der Moderatorin Tanja Samrotzki und bei ihr und bei allen Frauen entschuldigt, ist ein erster wichtiger Schritt. Eine Entschuldigung allein bewirkt jedoch keine Veränderung – und Veränderungen sind es, die der Verband und die Branche dringend benötigen. Als Verein ist uns bewusst, dass eine solche Äußerung mehr ist als ein verbaler Ausrutscher, sondern ein Indikator für ein größeres strukturelles und kulturelles Problem. Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, Unternehmen und Organisationen einen Weg aufzuzeigen, die zugrundeliegenden Strukturen zu verändern und sich zukunftsfähig aufzustellen.
Der ZDB ließ die in unserem offenen Brief gestellte Frage, welche Konsequenzen und Maßnahmen der Verband ergreift, um den aus unserer Sicht dringend nötigen Kulturwandel in seiner Organisation einzuleiten, bisher offen. Als Repräsentant der Branche ist dies nicht akzeptabel, wenn der ZDB weiterhin als Vorbild für seine Mitglieder agieren will.
Sexismus ist ein großes, sehr ernst zunehmendes Problem in der Branche. Das haben auch die vielen persönlichen Zuschriften von Menschen aus Handwerk, Bau und Immobilienbranche gezeigt, die uns in den letzten Tagen und Wochen erreicht haben.
Eine Branche, die dieses Problem nicht konsequent angeht, ist nicht für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet. Angesichts des Fachkräftemangels, der auch die Baubranche besonders hart trifft, ist die aktive Gestaltung eines offenen, inklusiven und diversen Arbeitsumfelds, welches junge Talente in die Branche zieht, keineswegs ein „Nice-to-have“, sondern alternativlos.
Als Zentralverband der Bauwirtschaft steht der ZDB als Repräsentant der Branche in besonderer Verantwortung zu zeigen, dass er es mit der Aufarbeitung und der Beseitigung von Sexismus in den eigenen Reihen ernst meint. Um den Verband dabei zu unterstützen und ihn auf seinem Weg zu einer offenen und inklusiven Kultur konstruktiv zu begleiten, haben wir ihm heute in einem Brief an Vorstand und Präsidium ein Gespräch für Ende Januar/Anfang Februar 2023 angeboten. Wir hoffen, dass er unser Angebot annimmt.
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