Norbert Hermanns

Landmarken AG, Aufsichtsratsvorsitzender / Stadtmarken GmbH, Geschäftsführer



Norbert Hermanns ist Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Landmarken AG und Geschäftsführer der Stadtmarken GmbH in Aachen. Seit 1987 ist er als Projektentwickler und Investor in der Immobilienbranche aktiv. Mit seiner Frau Ruth Kirschner Hermanns, eine der wenigen Universitätsprofessorinnen in der Medizin, hat er vier gemeinsame Kinder. Engagierte Kolleginnen und Kollegen beruflich und bei ihren familiären Aufgaben zu unterstützen, sei ihm immer ein großes Anliegen gewesen und zugleich eines der Erfolgsrezepte der Landmarken Gruppe.

Norbert Hermanns, Foto: © Norbert Hermanns



„Frauen sollten Karriere und Familie nicht als Widerspruch empfinden müssen. Der deutsche Begriff ‚Rabenmutter‘ gehört längst aus unserem Wortschatz gestrichen. Es gibt viele Wege zu einer glücklichen Familie, auch mit zwei Vollzeit berufstätigen Eltern.“

Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?

Es ist eine Illusion, dass Männer besser sind als Frauen. Erst gemeinsam werden wir komplett. Und nur gemeinsam erreichen wir mehr. Dazu braucht es zwingend gleiche Rechte und Chancen für beide.

 

Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?

Die Immobilienwirtschaft gehört immer noch zu den konservativsten Branchen. Frauen sind hier glücklicherweise stark im Kommen. Erfolge werden heute mehr im „Wir“ statt im „Ich“ erzielt. Die Zukunft liegt nahezu in allen Bereichen in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Dazu gehören verschiedene Expertisen und beide Geschlechter.

 

„Ich wünsche mir, dass die Politik mehr Kitas bereitstellt, die zumindest bis 18 Uhr offen sind und die nicht bei jeder Kleinigkeit schließen oder die Kinder nach Hause schicken“

 

Was können Unternehmen dafür tun?

Gezielt engagierte Frauen schon in frühen Karrierestufen identifizieren, fördern und in Ihrer Karriere ermutigen und begleiten. Unternehmen sollten Familien gezielt unterstützen wie die Landmarken AG: Kita bezahlen, zeitliche Flexibilität und gute Angebote für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. 

 

Was Politik und Gesellschaft?

Ich wünsche mir, dass die Politik berufstätige Eltern mehr unterstützt, z.B. indem sie mehr Kitas bereitstellt, die zumindest bis 18 Uhr offen sind und die nicht bei jeder Kleinigkeit schließen oder die Kinder nach Hause schicken. Da entsteht für die Familien sehr viel unnötiger Stress. Die Schulen sollten ein qualifiziertes Nachmittagsprogramm anbieten, dass die Kinder nicht nur verwahrt, sondern fördert. Wirtschaftliches Verständnis und Know-how sollten bereits mehr Inhalt der Schulen sein.

 

Und was jede*r Einzelne?

Frauen sollten Karriere und Familie nicht als Widerspruch empfinden müssen. Der deutsche Begriff Rabenmutter gehört längst aus unserem Wortschatz gestrichen. Es gibt viele Wege zu einer glücklichen Familie, auch mit zwei Vollzeit berufstätigen Eltern. Z.B. kann der Mann in der Familienphase temporär Karriere zurückstellen oder - wie meine Frau und ich es gemacht haben - einen Teil des gemeinsamen Einkommens in Hilfe im Haushalt und bei der Kinderbetreuung investieren. Jedes Paar sollte da seinen eigenen Weg finden.

 

„Engagierte junge Kolleginnen und Kollegen beruflich und bei ihren Familienaufgaben zu unterstützen, ist ein Teil des Erfolgsrezepts der Landmarken Gruppe“

 

Was tust du ganz konkret?

Ich bin Aufsichtsratsvorsitzender der Landmarken AG und Geschäftsführer der Stadtmarken GmbH, also ein aktiver Unternehmer in der Immobilienwirtschaft. Kluge, engagierte junge Kolleginnen und Kollegen zu identifizieren und sie auch bei ihren Familienaufgaben zu unterstützen, war mir immer ein großes Anliegen und ist ein Teil des Erfolgsrezepts der Landmarken Gruppe.

 

„Mir ist völlig unklar, warum Männer sich der Erkenntnis ‚gemeinsam geht es besser‘ verweigern könnten. Angst vor mehr Wettbewerb um eine Top-Position? Das allein kann nicht die Erklärung sein“

 

Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?

Gute Frage! Mir ist völlig unklar, warum Männer sich der Erkenntnis „gemeinsam geht es besser“ verweigern könnten. Angst vor mehr Wettbewerb um eine Top Position? Das wird es geben, aber das allein kann nicht die Erklärung sein.

 

Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?

Erkennt die Vorteile des „Wir“. Übernehmt echte Verantwortung in der Familie. Delegiert gemeinsam mit euren Partnerinnen Aufgaben an externe Hilfen. Die Kinder und eure Beziehung werden es euch danken.

 

Frauen, von denen du Fan bist …?

Da gibt es einige! Z.B. meine Frau Prof. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns, eine der wenigen Universitätsprofessorinnen in der deutschen Medizin und trotzdem vier tolle Kinder. Barbara Knoflach, eine der erfolgreichsten und besten Frauen in der Immobilienwirtschaft weltweit, engagierte Mutter und unsere Aufsichtsrätin bei der Landmarken AG, von der wir ständig viel lernen! Meine Töchter Anke Tsitouras, Vorstand der Landmarken AG und Mutter von drei glücklichen Kindern und Lea Mishra, Co-Founder und Geschäftsführerin bei Poha House, Forbes 30 under 30 und Mutter. Meine Schwiegertochter Mari Hermanns, Business Intelligence Expertin, ebenfalls Forbes 30 under 30, promoviert über Circular Economy in Real Estate und Mutter, bald von drei Kindern. Drei wunderbare engagierte Frauen, die Beruf und Familie erfolgreich und ambitioniert leben und lieben und auf die ich sehr stolz bin.