Matthias Voss ist CFO und Geschäftsführer der GWH Immobilien Gruppe in Frankfurt am Main. Sein Ziel ist es, in der GWH Gruppe, in der die Hälfte der Mitarbeitenden weiblich ist, den Anteil von Frauen in Führungspositionen von aktuell 34 % weiter zu erhöhen. Neben den Bereichen Personal, Recht, Beteiligungsmanagement und Betriebswirtschaft ist Matthias Voss auch für die Tochtergesellschaft GWH-WertInvest sowie die Unternehmensbeteiligungen der Gruppe verantwortlich.
„Wir alle müssen uns bewusst machen, dass wir von wirklicher Gleichberechtigung im Berufsleben immer noch ein großes Stück entfernt sind. Deshalb muss sich jeder Einzelne, und ich als Führungskraft ganz besonders, immer wieder fragen: Gibt es Möglichkeiten, Mitarbeiterinnen auf ihrem beruflichen Weg und in ihrer Entwicklung besser zu unterstützen?“
Was macht dich zum Male Ally?
Ich möchte in meiner Funktion als Geschäftsführer aktiv dazu beitragen, mehr Frauen in unserem Unternehmen in Führung zu bringen – der aktuelle Anteil von 25 % ist definitiv ausbaufähig! Konkret fördere ich den Austausch der weiblichen Führungskräfte im Female Leadership Netzwerk und suche das Gespräch mit den Sprecherinnen des Netzwerks, um mehr darüber zu erfahren, wie wir Frauen im Unternehmen besser fördern und unterstützen können.
Bei unserem Mentoring-Programm, das ich mit ins Leben rufen durfte, achten wir darauf, den Anteil der weiblichen Mentees über 50 % zu halten. Im letzten Programmjahr lag der Frauenanteil bei über 70 %. Als HR-Verantwortlicher setze ich mich außerdem dafür ein, dass wir Vereinbarungen in der Unternehmensgruppe haben, die Familie und Beruf bestmöglich vereinbar machen, um allen, vor allem den alleinerziehenden Kolleginnen und Kollegen Karrieremöglichkeiten bieten zu können. Auch die Besetzung der ersten weiblichen Bereichsleitung Anfang 2024 ist für uns erster Schritt in die richtige Richtung.
Warum ist unsere Welt ein besserer Ort, wenn Frauen und Männer gleiche Rechte und Chancen haben?
Weil alles andere eben ungerecht wäre. Dazu kommt die Verbesserung der Erfolgsaussichten für ein Unternehmen, da unterschiedliche Herangehensweisen an komplexe Fragestellungen zu besseren Lösungen führen.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
Gerade in der Immobilienwirtschaft hinken wir der Entwicklung hinterher – die Branche war traditionell viel zu lang und viel zu sehr eine reine Männerdomäne. Frauen bereichern mit anderen Sicht- und Herangehensweisen unsere sehr traditionelle und oft tradierte Branche. Sie helfen ihr, sich weiterzuentwickeln, indem sie neue Wege aufzeigen.
Was können Unternehmen dafür tun?
Sich bei F!F engagieren. Konkret möchte ich künftig mehr Frauen der GWH ermutigen, bei Branchenveranstaltungen sichtbar zu werden, sich zu vernetzen. Hierfür werde ich weiterhin die Frauen ermutigen, aktiver zu werden und die Möglichkeiten der Branche, sich in Verbänden zu engagieren und bei Fachkongressen und Messen teilzunehmen, noch häufiger zu nutzen.
Und was kann jede*r einzelne für mehr Frauen in Führung tun?
Wir alle müssen uns bewusster machen, dass wir immer noch ein großes Stück von wirklicher Gleichberechtigung im Berufsleben entfernt sind. Das heißt jeder Einzelne, und ich als Führungskraft ganz besonders, muss sich im operativen Geschäft fortlaufend fragen: Gibt es Möglichkeiten, Mitarbeiterinnen auf ihrem beruflichen Weg und in ihrer Entwicklung besser zu unterstützen? Und dann auch handeln. Das kann zum Beispiel ein direktes Auffordern und Ermuntern von Mitarbeiterinnen sein, im Unternehmen sichtbarer zu werden, etwas durch die Präsentation eigener Projekte bei Meetings oder der Übernahme von Verantwortung.
Was tust du ganz konkret beruflich und privat?
Als Male Ally sichtbar zu werden und sich zu positionieren, ist ein erster Schritt. Bei der GWH setze ich mich dafür ein, Rahmenbedingungen und Regeln für mehr Chancengleichheit zu schaffen, auch formell über Betriebsvereinbarungen. Und dafür gruppenweit zu prüfen, inwieweit es Ungleichheiten bei den Gehaltsniveaus von Frauen und Männern gibt, um diese konsequent abzubauen. Privat würde ich behaupten, dass wir Gleichberechtigung selbstverständlich leben. Eine klassische Rollenverteilung gibt es bei uns nicht – ich koche zwar nicht so gut, dafür bin ich der Einzige im Haushalt, der bügelt.
Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?
Indem Männer erkennen, dass Frauen in Führung eine Bereicherung für das Unternehmen sind und sämtliche Entscheidungen und Ergebnisse einfach besser sind, wenn sie daran beteiligt werden.
Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?
Ehrlich sich selbst gegenüber zu sein und offen für andere Perspektiven und Herangehensweisen – anstatt Frauenförderung mit „Political Correctness“ zu verwechseln.
Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?
Es gibt viele Frauen in Geschichte und Gegenwart, die ich immens inspirierend finde. Ich hatte das Glück einige Jahre mir der damaligen Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main, Petra Roth, zusammenzuarbeiten. Sie hat mich ungemein beeindruckt. Wenn ich mich als Fan bezeichnen würde, dann von ihr.
Welche Frau wärst du gerne mal für einen Tag?
Ich bin eigentlich gerne ich selbst. Aber toll wäre es, mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann ein längeres Gespräch über die Herausforderungen in Kriegszeiten und unsere Zukunftsoptionen in Europa und Deutschland zu führen.
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