Andreas Ehlers ist überzeugt: Frauen verändern unsere Gesellschaft zum Besseren. Prägend für seinen Einsatz für mehr Gleichberechtigung war es, in einer Patchwork-Familie aufzuwachsen mit einer selbstbestimmten, politisch aktiven Mutter, die „bei uns zu Hause die Hosen anhatte“. Andreas arbeitet im Fund Management bei der Terra Kapitalverwaltung, ist Vater von zwei Töchtern und lebt mit seiner Familie in Köln. Zusammen mit seiner Frau, die als Ärztin im Schichtdienst arbeitet, teilt er sich Haushalt, die Organisation des Alltags und Kinderbetreuung. Es ist ihm wichtig, sagt er, seinen Kindern Gleichberechtigung und Teamwork zu Hause vorzuleben.
„Das Gerechtigkeitsempfinden vieler Frauen leidet, wenn es uns gemeinschaftlich nicht gelingt, Ungleichheiten schneller zu bekämpfen. Diese Frage hat Einfluss auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und auch auf den Wohlstand in unserem Land.“
Was macht dich zum Male Ally?
Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass meine Töchter in einer gleichberechtigten Arbeitswelt und Gesellschaft aufwachsen.
Warum braucht die Immobilienbranche mehr Frauen in Führung?
Weil die Branche bislang extrem männlich ist. Diese eingefahrenen Strukturen müssen aufgebrochen werden. Männer treffen oftmals andere Entscheidungen als Frauen und gehen andere Wege – und das sind nicht immer die Richtigen. Ich bin überzeugt davon, dass sowohl die Gesellschaft als Ganzes als auch die Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft von alternativen Entscheidungen, die von Frauen in Führungspositionen getroffen werden, profitieren würden. Um ein konkretes Beispiel zu nennen: Die Führung von Mitarbeitenden ist in Zeiten von Fachkräftemangel und hoher Nachfrage nach technisch gut ausgebildeten jungen Leuten – Stichwort KI – sehr wichtig. Ich erlebe, dass viele Frauen besser führen als Männer, insbesondere Männer der älteren Generationen.
Was können Unternehmen dafür tun?
Unternehmen sollten mehr Frauen einstellen und vor allem mehr Frauen fördern und ihnen die Chance auf Führungspositionen geben. Dazu braucht es auch ein größeres Angebot von Teilzeit- und flexiblen Arbeitsmodellen, sodass sich Familie und Karriere vereinbaren lassen.
Was Politik und Gesellschaft?
Auch gesetzlich Teilzeitmodelle fördern, die Betreuungsangebote ausbauen und in Bildung investieren. Hier sind aber nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern auch die Unternehmen gefragt. Bei der Terra KVG haben wir mit einem bundesweiten Impact Fonds gezielt in Kitas investiert, dadurch sind über 3.000 neue Kita-Plätze in den letzten 5 Jahren entstanden. Und zurück zur Politik: Ich bin dafür, die gesetzliche Frauenquote auszuweiten für alle Unternehmen ab einer bestimmten Mitarbeitendenzahl und Umsatzgröße. Mir wäre es auch hier lieber auf Freiwilligkeit zu setzen, aber wenn das nicht zum Ziel führt, kann eine Quote durchaus weiterhelfen.
Und was kann jede*r einzelne für mehr Frauen in Führung tun?
Zum Beispiel Parteien wählen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen.
Was tust du ganz konkret, beruflich und privat?
Mir ist sehr wichtig, dass meine Frau und ich unsere Karrieren ambitioniert verfolgen können und das auch unseren Töchtern vorleben. Meine Frau arbeitet als Ärztin in einem Krankenhaus. Im Schichtbetrieb gibt es keine halben Tage. Wenn wir für den Nachmittag keine Kinderbetreuung haben, hole ich meine Kinder von der Schule und Kita ab. Das geht natürlich nur, wenn die Arbeitgeberin mitspielt. Dieses Vertrauen zahle ich zurück, da ich abends oder am Wochenende Arbeit nachhole, wenn wegen der Kinderbetreuung etwas liegen geblieben ist.
Wann wurde dir klar, dass wir mehr Frauen in Führung brauchen? Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis?
Ein konkretes Schlüsselerlebnis gab es nicht, aber es wird jeden Tag klar, wenn man die Zeitung liest. Wir brauchen mehr Frauen in Führung, nicht nur als Antwort auf den Fachkräftemangel. Das Gerechtigkeitsempfinden vieler Frauen leidet, wenn es uns gemeinschaftlich nicht gelingt, Ungleichheit schneller zu bekämpfen. Ich gehe so weit zu sagen, dass diese Frage Einfluss auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Wohlstand unseres Landes hat.
Der Weg zu mehr Vielfalt in Führungsebenen geht nur gemeinsam. Wie gelingt es, die Männer mit an Bord zu holen?
Über Aktionen wie die Male-Ally-Kampagne hier, die für eine verbesserte Sichtbarkeit sorgen. Aber vor allem, weil auch immer mehr Männer erkennen werden, dass Unternehmen mit höheren Frauenanteilen in Führungspositionen am Ende die erfolgreicheren sind.
Welchen Tipp oder Gedankenanstoß würdest du als Male Ally gerne anderen Männern geben?
Mein Tipp an andere Männer: Betrachtet die Sache mal ganz nüchtern und ihr werdet erkennen, Frauen haben sehr viele Potenziale, die Unternehmen und unsere Gesellschaft schlicht nicht abrufen, obwohl sie sie dringend benötigen.
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