Lena Brühne kam mit 28 Jahren zu Art-Invest Real Estate und ist dort heute, sieben Jahre später, Partnerin und Mitglied der Geschäftsleitung. Im Gespräch mit F!F erzählt sie über ihren Berufsweg, Sprünge ins kalte Wasser und ihre Rollen als Führungskraft, Teamplayerin, Netzwerkerin und Mutter.
F!F: Du hast 2013 mit 28 Jahren als Investment Managerin bei Art-Invest Real Estate angefangen. Wie kamst du zu dem Job?
Lena Brühne: Ich lernte Markus Wiedenmann, den Gründer und Geschäftsführer von Art-Invest Real Estate, schon während meines Studiums kennen. Markus war damals Geschäftsführer von Tishman Speyer in Deutschland und ich interviewte ihn für meine Diplomarbeit zum Thema Urbanität bei Quartiersentwicklungen. Ich kann mich noch gut erinnern: Wir führten das Interview im Messeturm in Frankfurt mit Blick über die Frankfurter Skyline und verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir von da an in Kontakt blieben. Als er sich später mit Art-Invest Real Estate selbstständig machte, trafen wir uns bei einer Veranstaltung wieder und er bot mir einen Job in seinem Unternehmen an. Ein halbes Jahr später bin ich dann gewechselt.
F!F: Wie lief der Einstieg bei Art-Invest Real Estate?
Lena Brühne: Wir waren damals noch ein kleines Team, ich war die 17. Mitarbeiterin. Dadurch habe ich von Anfang an sehr eng mit den beiden Gründern Markus und Rüdiger (Dr. Rüdiger von Stengel, Anmerkung der Redaktion) zusammengearbeitet. Ein Vorteil an dem noch jungen Unternehmen war, dass ich schnell viel Verantwortung übernehmen konnte. Drei Monate nach meinem Antritt wurde mir die Projektleitung für den Deutsche Bank Campus in Berlin übertragen, eine Projektentwicklung mit 30.000 Quadratmeter, die wir als Forward Deal realisierten. Das war für mich echt ein Sprung ins kalte Wasser, bei dem ich viel gelernt habe. Da wir während dieser Zeit noch keine Niederlassung in Berlin hatten, pendelte ich für das Projekt von Düsseldorf nach Berlin. Anfangs ein bis zwei Tage die Woche, später vier bis fünf Tage. 2016 haben wir das Projekt fertiggestellt, an den Käufer übergeben und für die Art-Invest Real Estate sehr erfolgreich abgeschlossen.
Lena Brühne, Partnerin und Mitglied der Geschäftsleitung bei Art-Invest Real Estate
Lena mit ihrem Berliner Team bei der Weihnachtsfeier 2019
F!F: Wie ging es danach für dich weiter?
Lena Brühne: Ich konnte mir in Berlin schnell ein berufliches Netzwerk aufbauen und habe mich aktiv für die Akquise weiterer Projekte in Berlin eingesetzt. Meine Art unternehmerisch zu denken passte sehr gut zur Unternehmenskultur, außerdem entwickelte ich mich durch meine Kontakte und Projekte vor Ort schnell zur „Berlin-Expertin“ im Unternehmen. Der nächste Schritt war dann die Eröffnung und der Aufbau der Berliner Niederlassung.
Das passte auch privat sehr gut, weil mein Mann, der in der Start-Up-Welt arbeitet, damals ein spannendes Jobangebot in Berlin erhielt. Also zogen wir 2015 nach Berlin und ich kümmerte mich um den Aufbau des Berliner Büros. Begonnen haben wir zu dritt, heute führe ich ein Team von mehr als 20 Kolleginnen und Kollegen, mit denen wir in den nächsten Jahren mehr als 150.000 Quadratmeter Neubau realisieren bzw. Bestand revitalisieren.
F!F: Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?
Lena Brühne: Drei Dinge fallen mir da ein, die mir sehr wichtig sind. Erstens, Ziele klar benennen, das heißt, wo wollen wir als Team hin und was genau erwarte ich von jedem oder jeder Einzelnen. Zweitens, vorhandene Stärken stärken: Wenn jeder das tut, was er oder sie besonders gut kann, erzielen wir als Team die besten Ergebnisse. Drittens, Motivation: Ein gutes Miteinander im Team, Wertschätzung und Respekt, sind extrem wichtig. Für den richtigen Teamspirit braucht es außerdem gemeinsame Erlebnisse außerhalb der Arbeit. Bei uns kommen zum Beispiel zwei Mal im Jahr Kolleg*innen aus allen Niederlassungen zusammen, wir tauschen uns aus und feiern zusammen. Im Berliner Büro haben wir ein wöchentliches Team-Lunch in unserer gemütlichen Küche und regelmäßige Team-Events. Und: Auf Erfolge stoßen wir immer gemeinsam an.
Kickerrunde anlässlich der Übergabe des Campus Deutsche Bank mit Lena (vorne rechts) und ihrem technischen Leiter Robert Vukas (vorne links), Mitarbeiterin Natalia Rymarczyk und CEO Dr. Markus Wiedenmann
„Ich freue mich, wenn ich andere Frauen mit meinem Weg inspiriere“
F!F: Ermutigst du gezielt Frauen Karriere zu machen?
Lena Brühne: Da mache ich keinen Unterschied – egal ob Frau oder Mann, ich bestärke jede und jeden, die eigenen Chancen zu erkennen und zu ergreifen. Was der oder die Einzelne jeweils braucht, um motiviert zu sein im Job, ist von Person zu Person unterschiedlich. Meine Aufgabe als Führungskraft ist es da, meinen Leuten im Team die für sie individuell bestmöglichen Rahmenbedingungen zu geben. Genau zuzuhören spielt dabei eine wichtige Rolle.
Gleichzeitig beobachte ich aber auch, dass ich mehr Bewerbungen von Frauen bekomme als meine männlichen Niederlassungsleiter-Kollegen – was ich bemerkenswert finde. Ich habe viele Frauen in Führungspositionen in meinem Team und merke, dass sie wiederum andere sehr gute Frauen anziehen. Das freut mich, genauso wie es mich freut, wenn ich höre, dass ich andere Frauen mit meinem Weg inspiriere.
F!F: Wer hat dich bei deiner Karriere unterstützt?
Lena Brühne: Ich hatte das große Glück, in jeder Phase meines Berufswegs eine Mentorin oder einen Mentor zu haben, der mich begleitet und gefördert hat. Das begann schon in der Universität. Da gab es einen Professor an der Uni Trier, der stellte mir erste Kontakte in der Immobilienbranche her und half mir bei der Auswahl von Praktika. Eine Alumna meiner Uni half mir, mein Netzwerk in der Immobilienbranche aufzubauen und zeigte mir, dass es möglich ist, Karriere und Kinder unter einen Hut zu bekommen. In meinem ersten festen Job gab mir mein erfahrener Chef viel von seinen Erfahrungen in Personalführung und Gesprächsleitung mit. Und bei Art-Invest Real Estate schließlich waren es Markus und Rüdiger, die mich forderten, mir aber auch viel Verantwortung und Vertrauen gaben und mich unterstützen – ein großes Privileg, für das ich bis heute sehr dankbar bin.
F!F: Was ist dein Nummer-Eins-Tipp für andere Führungskräfte?
Lena Brühne: Darauf zu achten, dass das Miteinander und die Zusammenarbeit im Team gut funktionieren. Für mich ist das das Allerwichtigste. Wenn ich Leute einstelle, achte ich sehr darauf, dass sie menschlich gut ins Team passen und sich in ihren Kompetenzen ergänzen. Und ich mache allen von Anfang an klar, dass es darum geht, füreinander einzustehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Ich sage immer: Es ist wichtig, dass wir das Tor schießen, nicht, wer es schießt. Heute habe ich ein Team, auf dass ich mich 100 % verlassen kann. Das merke ich jeden Tag und das ist während meines Mutterschutzes rund um die Geburt meines zweiten Kindes nochmal besonders deutlich geworden.
„Dinge im Alltag abzugeben und mir Unterstützung zu holen, musste ich erst lernen“
F!F: Du hast zwei kleine Kinder und einen verantwortungsvollen Job. Wie organisieren sich dein Mann und du?
Lena Brühne: Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit. Unsere Kinder sind drei Jahre und 8 Monate alt. Das ist natürlich oft anstrengend und fordert uns. Es klappt aber trotzdem gut, weil wir uns die alltäglichen Dinge aufteilen und im ständigen Austausch sind. Das bedeutet auch, dass wir überlegen, welche Dinge wir abgeben können und wo wir uns in unserem Alltag unterstützen lassen können. Das war etwas, was ich vor den Kindern so nicht kannte und erst einmal lernen musste.
F!F: Was rätst du jungen Leuten, die in den Job starten?
Lena Brühne: Es ist sehr wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und im Markt präsent zu sein. Ich engagiere mich zum Beispiel gerne in Netzwerken und unterstütze jüngere Kollegen und Kolleginnen beim Aufbau ihrer Netzwerke. Seit mehreren Jahren bin ich beim Urban Land Institute aktiv, ich bin im Vorstand von Immoebs und habe zusammen mit Freunden das Netzwerk BRICKS für die junge Berliner Immobilienbranche gegründet. Außerdem engagiere ich mich in Arbeitskreisen bei der Berliner IHK sowie beim Berliner Wirtschaftsverein VBKI.
Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, sehe ich, dass es gut ist, immer wieder zu reflektieren, wo stehe ich und wo will ich hin. Dinge passieren nicht von allein. Es ist wichtig, sich selbst Ziele zu setzen und dafür einzustehen – und dabei gleichzeitig offen zu bleiben für Chancen. Und noch ein Tipp: Macht Dinge mit echter Freude und Begeisterung, dann gelingen sie auch, das beobachte ich auch bei mir selbst immer wieder.
F!F: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Anne Tischer, Vorsitzende F!F.
uebersicht
themen1
themen2
themen3
themen9
themen10