NEWS 21.2.2022

Vier Fragen an: Juliane Sakellariou

Juliane Sakellariou ist Netzwerkerin, Moderatorin und als Projektleiterin bei Heuer Dialog für die Konzeption von Veranstaltungen der Immobilienwirtschaft tätig. Und: Sie ist seit Januar Mitglied bei F!F. Julianes Ziel: Mehr Frauen und mehr Diversität auf die Panels der Branchenveranstaltungen bringen. Warum Diversität, Inklusion und ein weiblicher Führungsstil unverzichtbar für eine zeitgemäße Führungskultur, gerade in der Immobilienwirtschaft sind, erzählt sie uns im Interview.

F!F: Warum ist es dir ein Anliegen, dich für mehr Frauen und mehr Vielfalt in der Branche zu engagieren?

 

Juliane Sakellariou: Ganz kurz? Weil es einfach richtig ist. Etwas ausführlicher, bin ich fest davon überzeugt, dass Menschen in Gruppen unterschiedlichster Herkunft und Gesinnung gemeinsam immer die besten Ideen entwickeln. Umso diverser Teams sind, umso erfolgreicher sind sie auch.

Unabhängig vom Erfolg ist es doch auch einfach spannend unterschiedliche Menschen und ihre Denk- und Handlungsweisen kennenzulernen. So macht das Arbeiten allen Beteiligten mehr Spaß.

 

F!F: Warum braucht die Immobilienwirtschaft mehr Frauen in Führung?

 

Juliane Sakellariou: Generell bin ich davon überzeugt, dass es mehr Miteinander braucht. Im Austausch mit Führungskräften zeigt sich deutlich, völlig unabhängig vom Geschlecht, dass Menschen individuell und unterschiedlich führen. Dabei profitieren sie immens vom Erfahrungsaustausch zu anderen „Leadership-Stilen“. Es fällt auf, dass man ganz grob schon, wie in der Fachliteratur dargelegt, zwischen „female“ und „male“ leadership unterscheiden kann, ganz unabhängig vom Geschlecht der Führungskraft. So stehen sich ein auf „Kooperation und Teilhabe ausgerichteter“ Führungsstil und ein „command und control“-Stil gegenüber. Wie in allen Dingen ist hier „sowohl als auch“ die richtige Antwort. Es braucht  also vor allem mehr Diversität von Führungsstilen in allen Unternehmen und im Übrigen nicht nur in der Immobilienwirtschaft. Umso diverser die Führungskräfte sind, umso mehr nähert man sich diesem „Mixed“-Stil. Dazu gehören dann eben auch mehr Frauen in der Führungsebene.  

 

FIF: Worin liegt die Chance von Diversität & Inklusion für die Unternehmen und die Branche?

 

Juliane Sakellariou: Erfolgreiche Unternehmen erfinden sich immer wieder neu und orientieren sich dabei im besten Fall an den Menschen, mit denen ihre Produkte zusammenhängen. In einer so vernetzten Zeit wie heute, sind das extrem viele Menschen, die immer individuellere Hintergründe und Erfahrungen mitbringen. Vom Talent im eigenen Unternehmen über die Akteure am Markt, die das Produkt beziehen, bis hin zu Geschäftsbeziehungen, sind überall Menschen, die einen zunehmend neuausgerichteten Wertekanon vertreten. Es ist die Aufgabe aller Unternehmen sich authentisch und auf allen Ebenen im Sinne dieses Zeitgeists weiterzuentwickeln. Die riesige Chance ist zunächst einen echten Purpose zu verfolgen, der wiederrum nicht nur Gutes bewirkt, sondern natürlich auch Gutes anzieht – zum Beispiel viel umkämpfte junge Talente. 

 

FIF: Warum braucht die Branche eine neue Wertekultur?

 

Juliane Sakellariou: Viele Unternehmen haben schon eine großartige Wertekultur. Es geht vor allem darum zu zeigen, was bereits passiert. Denen, die sich noch nicht auf die Reise gemacht haben, wird dadurch klarwerden, dass sie ihre Hausaufgaben machen müssen, da sie damit nicht nur anderen sondern auch sich selbst keinen Gefallen tun. Last but not least, geht im Tumult der vielen Projekte, Ziele und Entwicklungen der wichtigste Aspekt manchmal unter: Die Wirtschaftszweige, die am Leben von Gebäuden teilhaben, gestalten den Raum in dem wir alle Leben und damit prägen sie die Gesellschaft. Das ist eine riesige Verantwortung. Bei allen Handlungen ist es deshalb wichtig sich immer vor Augen zu halten, dass es hier nicht einfach um „irgendein“ Produkt geht, sondern, um unsere Bühne fürs Leben. Ganz viele Familienunternehmen tragen dieses Selbstverständnis seit Generationen mit sich. Jeder, der in der Welt der Gebäude unterwegs ist, sollte diese Verantwortung mit in seinen Wertekanon aufnehmen.